Neolamprologus brevis

Neolamprologus brevis

Kleinbleibender Schneckenhausbuntbarsch (Tanganjikasee-Cichlide) aus dem flachen Litoral des Tanganjikasees, wo er auf sandigen Bereichen große Felder leerer Schneckenhäuser (meist Neothauma) besiedelt. Die Art lebt in hartem, stark alkalischem, sehr sauerstoffreichem Wasser mit nur leichter Strömung, knapp über feinem Sand und zwischen teilweise eingegrabenen Schneckenhäusern. Im Aquarium benötigt Neolamprologus brevis ein gut eingelaufenes Tanganjika-Becken mit Sandboden, vielen passenden Schneckenhäusern und stabilen, stark mineralisierten Wasserparametern.

Größe & Erscheinungsbild

Neolamprologus brevis erreicht im Aquarium meist 4–5,5 cm, maximal etwa 5,5 cm. Männchen werden deutlich größer und kräftiger als Weibchen und lassen sich bereits in jungen Stadien an der Körperlänge und dem massigeren Kopf erkennen. Der Körper ist gedrungen, leicht hochrückig und seitlich nur mäßig abgeflacht, mit relativ stumpfer, „bulliger“ Kopfpartie. Die Grundfärbung reicht von beige bis silbrig-grau, häufig mit einem feinen, dunklen Längsband und mehreren schmalen, perlmuttglänzenden Querstreifen oder Punktreihen entlang der Flanken; Rücken und Kopf können je nach Fundort leicht gold- oder violett schimmern. Die Flossen sind transparent bis zart gelblich mit feinen, dunklen Säumen oder Punktreihen, die Rückenflosse zieht sich vom Kopf bis zur Schwanzwurzel. Weibchen bleiben kleiner, wirken kompakter und zeigen meist eine etwas weniger ausgeprägte Zeichnung.

Natürlicher Bezug & Herkunft

Neolamprologus brevis ist im Tanganjikasee endemisch und kommt entlang verschiedener Küstenabschnitte vor, wo er in flachen, sandigen Zonen große Schneckenhausfelder besiedelt. Die Fische nutzen vor allem leere Gehäuse der Schnecke Neothauma tanganyicense, die in dichten Ansammlungen („Shell Beds“) über sandig-schluffigem Untergrund liegen. Die Tiefe reicht von wenigen Metern bis in den tieferen Litoralbereich; dort herrscht klares, sehr hartes, stark alkalisches Wasser mit hoher Pufferkapazität und Temperaturen um 24–27 °C. Die Strömung ist meist moderat, Wellen und leichte Bodenströmung halten den Sand in Bewegung, ohne die Schneckenhäuser freizuspülen. In diesen Lebensräumen verteidigen die Tiere kleine Reviere um einzelne oder wenige Schneckenhäuser, aus denen sie bei Gefahr blitzartig zurückziehen.

Verhalten

Neolamprologus brevis ist ein typischer Schneckenhauscichlide, der stark an sein Schneckenhaus gebunden ist und dieses als Versteck, Schlafplatz und Brutstätte nutzt. Im Gegensatz zu vielen anderen Schneckenhausbuntbarschen bildet die Art häufig monogame Paare, bei denen Männchen und Weibchen dasselbe Schneckenhaus oder zwei unmittelbar benachbarte Häuser nutzen. Innerartlich ist N. brevis vergleichsweise friedlich, verteidigt aber ein kleines Areal rund um die genutzten Schneckenhäuser energisch gegen Eindringlinge. In größeren Gruppen entstehen kleinteilige, überschaubare Kolonien, in denen Rangordnung und Reviergrenzen überwiegend durch Drohposen, Flossenspreizen und kurze Scheinangriffe geklärt werden. Gegenüber anderen kleinen, ruhigen Tanganjikasee-Arten (z. B. kleinen Felscichliden oder Sandbodenbewohnern) ist die Art gut verträglich, sollte aber nicht mit deutlich größeren, sehr aggressiven Cichliden vergesellschaftet werden.

Aquarienhaltung

Für ein Paar bis eine kleine Gruppe Neolamprologus brevis ist ein Aquarium ab 60 cm Kantenlänge ausreichend; bei mehreren Paaren oder einer kleinen Kolonie ist mehr Grundfläche (z. B. 80 cm) empfehlenswert. Unverzichtbar ist ein mehrere Zentimeter tiefer, feiner Sandboden, in den die Tiere die Schneckenhäuser ein- und umgraben können. Pro Tier sollten mindestens zwei bis drei geeignete Schneckenhäuser mit passender Öffnung und ausreichendem Innenvolumen angeboten werden; die Häuser werden von den Fischen häufig so ausgerichtet, dass die Öffnung leicht nach oben zeigt und der Rest im Sand verschwindet. Steinaufbauten oder Felsgruppen können als Reviergrenzen und zusätzliche Struktur dienen, sollten aber den sandigen Schneckenhausbereich nicht einengen. Die Filterung muss leistungsstark sein und eine gut bewegte Oberfläche erzeugen, um hohe Sauerstoffwerte zu gewährleisten; die Strömung im Bodenniveau darf moderat sein, sollte aber keine Schneckenhäuser freilegen. Regelmäßige, größere Wasserwechsel (wöchentlich etwa 30–50 %) mit hartem, alkalischem Wasser und eine sehr stabile Wasserchemie sind für Tanganjikasee-Arten wie N. brevis entscheidend. Das Aquarium sollte gut eingelaufen sein, bevor die Tiere eingesetzt werden.

Wasserparameter

• Temperatur: 24–27 °C
• pH-Wert: 7,5–9,0
• Härte: mittelhart bis hart

Ernährung

In der Natur ernährt sich Neolamprologus brevis überwiegend von feinem Zooplankton und kleinen Wirbellosen, die in der Wassersäule oder knapp über dem Sand vorbeitrudeln. Im Aquarium akzeptiert die Art problemlos eine vielseitige Kost: Als Basis eignen sich hochwertige, feinkörnige Cichliden-Granulate und kleine, proteinhaltige sinkende Tabletten, die in der Nähe der Schneckenhäuser angeboten werden. Ergänzend sollten regelmäßig Lebend- und Frostfutter wie Artemia, Cyclops, feine Mysis, Daphnien oder kleine Mückenlarven gereicht werden, um Kondition, Färbung und Laichbereitschaft zu fördern. Sehr fettreiche Futtersorten sollten nur in Maßen verwendet werden. Mehrere kleinere Futtergaben über den Tag verteilt kommen dem natürlichen Such- und Schnappfressverhalten entgegen und helfen, die Wasserqualität im hartalkalischen Milieu stabil zu halten.

Fortpflanzung

Neolamprologus brevis laicht im Schneckenhaus ab und zeigt eine ausgeprägte, paarweise Brutpflege. Das Weibchen legt ein kleines bis mittleres Gelege tief im Inneren des Schneckenhauses ab, während das Männchen den Eingang bewacht und das Haus von außen verteidigt. Die Eier werden an der Innenwand des Gehäuses befestigt und vom Weibchen gepflegt; je nach Temperatur schlüpfen die Larven nach wenigen Tagen und bleiben zunächst im Schneckenhaus verborgen. Wenn die Jungfische frei schwimmen, führen die Eltern sie im unmittelbaren Umfeld des Schneckenhauses und verteidigen das Mini-Revier sehr entschieden. Im Aquarium gelingt die Nachzucht in gut strukturierten Schneckenhauskolonien oft spontan; für eine gezielte Aufzucht kann ein separates Becken mit identischen Wasserwerten genutzt werden, in dem die Jungfische mit feinem Staubfutter und Artemia-Nauplien aufgezogen werden. Eine sehr gute Wasserhygiene und stabile, harte, alkalische Bedingungen sind dabei entscheidend.

• Maximale Größe: ca. 5,5 cm
• Herkunft: Tanganjikasee (sandige Litoralzonen mit Schneckenhausfeldern aus Neothauma)
• Besonderheiten: ruhiger, paarbildender Schneckenhausbuntbarsch; ideal für kleinere Tanganjika-Sandbiotopbecken mit tiefem Sand, vielen Schneckenhäusern, hartem, stark alkalischem Wasser und hoher Sauerstoffsättigung.