Yunnanilus cruciatus

Tiger-Zwergschmerle – Yunnanilus cruciatus

Sehr kleinbleibende Zwergschmerle aus den flachen, relativ ruhigen Unterläufen küstennaher Flüsse Zentralvietnams. Die Tiger-Zwergschmerle hält sich in dicht bewachsenen, stillen Buchten und langsam strömenden Bereichen über sandig-schlammigem Substrat auf und „schwebt“ dort häufig in leicht schräger Haltung im Wasser. Im Aquarium benötigt sie ein gut eingefahrenes Aquarium mit feinem Bodengrund, reichlich Bepflanzung, sanfter Strömung und sehr guter Wasserhygiene.

Größe & Erscheinungsbild

Yunnanilus cruciatus (in neuerer Literatur teils als Micronemacheilus cruciatus geführt) erreicht nur etwa 3–3,5 cm Körperlänge. Der Körper ist schlank, leicht gestreckt und nur wenig abgeflacht, mit relativ großen Augen und feinen Barteln am unterständigen Maul. Charakteristisch sind zahlreiche schmale, dunkle Querbänder auf hellem, gelblich-beigem Grund, die an eine kleine „Tiger“-Zeichnung erinnern, sowie ein dunkler Fleck an der Schwanzwurzel. Die Flossen sind überwiegend transparent mit zarter Zeichnung. Männchen bleiben meist etwas schlanker und wirken im Bauchbereich weniger füllig, während Weibchen insbesondere im Laichansatz deutlich rundlicher erscheinen.

Natürlicher Bezug & Herkunft

Die Art ist endemisch in Vietnam und aus küstennahen Flusssystemen Zentralvietnams bekannt – u. a. aus kleineren Flüssen und Bächen zwischen den Regionen um Thua Luu und Phong Nha, die direkt in das Südchinesische Meer entwässern. Im natürlichen Lebensraum besiedelt die Tiger-Zwergschmerle flache, relativ stille oder nur schwach strömende Flussabschnitte mit dichter Unterwasser- und Schwimmvegetation. Der Bodengrund besteht aus feinem Sand, Schlamm und feinem Detritus, durchsetzt mit Wurzeln, Totholz und Bereichen mit Laubansammlungen. Das Wasser ist tropisch warm, gut sauerstoffversorgt, meist klar bis leicht getrübt und chemisch im leicht sauren bis schwach alkalischen Bereich, bei überwiegend weicher bis mittelharter Gesamthärte.

Verhalten

Die Tiger-Zwergschmerle ist eine sehr friedliche, lebhafte Schwarmart. Typisch ist das „schwebende“ Verhalten: Die Tiere stehen häufig im Mittelwasser oder knapp über dem Bodengrund in leicht schräger Kopf-unten-Haltung und durchsuchen das Wasser sowie das Substrat nach Futter. Sie sollten unbedingt in Gruppen von mindestens 8–10 Exemplaren gepflegt werden, da sie nur dann ihr volles Sozialverhalten mit kurzen Verfolgungsjagden, Positionierungsspielen und enger Gruppenbildung zeigen. Innerartliche Rangeleien verlaufen in der Regel harmlos, sofern genügend Sichtschutz und Ausweichmöglichkeiten vorhanden sind. Gegenüber anderen kleinen, ruhigen Fischen sind sie gut verträglich; große oder sehr dominante Arten können sie jedoch stressen und beim Fressen verdrängen.

Aquarienhaltung

Für eine Gruppe Tiger-Zwergschmerlen ist ein Aquarium ab 60 cm Kantenlänge mit langer Schwimmstrecke und dichter Randbepflanzung empfehlenswert. Als Bodengrund eignet sich feiner Sand oder sehr feiner, abgerundeter Kies, damit die empfindlichen Barteln nicht verletzt werden und die Tiere nach Futter suchen oder sich kurz eingraben können. Dichte Pflanzenbestände, Schwimmpflanzen, Wurzeln und feine Äste bieten Deckung und strukturieren das Becken, während in der Mitte freier Schwimmraum verbleiben sollte. Die Strömung sollte eher sanft und flächig sein, kombiniert mit deutlich bewegter Oberfläche bzw. guter Belüftung, um eine hohe Sauerstoffsättigung sicherzustellen. Da die Art gegenüber erhöhten Stickstoffwerten empfindlich reagiert, sind eine leistungsfähige Filterung, zurückhaltende Fütterung und regelmäßige Wasserwechsel (wöchentlich etwa 30–50 %) besonders wichtig. Ein eher moderat temperiertes Süßwasseraquarium ohne dauerhafte Höchsttemperaturen kommt ihren Ansprüchen entgegen.

Wasserparameter

• Temperatur: 21–26 °C
• pH-Wert: 6,0–7,5
• Härte: sehr weich bis mittelhart

Ernährung

In der Natur ernährt sich die Tiger-Zwergschmerle überwiegend als feiner Kleintierfresser von Insektenlarven, kleinen Würmern, Krebstierchen und anderem Mikrozooplankton, das sie im freien Wasser und auf dem Bodengrund aufnimmt. Im Aquarium nimmt sie nach Eingewöhnung gern hochwertiges, feinkörniges Granulat und kleine, sinkende Futtertabletten, die im Strömungsbereich oder direkt auf dem Bodengrund angeboten werden. Ergänzend sollten regelmäßig feines Lebend- und Frostfutter wie Cyclops, Artemia-Nauplien, Daphnien oder feine Mückenlarven gereicht werden, um Vitalität und Färbung zu unterstützen. Mehrere kleine Fütterungen über den Tag verteilt sind günstiger als wenige große, damit auch rangniedrige Tiere ausreichend Futter aufnehmen können und das Wasser nicht unnötig belastet wird.

Fortpflanzung

Yunnanilus cruciatus gilt als Freilaicher ohne Brutpflege. Im Aquarium wird der Laich in dichter Bepflanzung, Moospolstern oder vergleichbaren feinen Strukturen verteilt, wo er teilweise vor Laich- und Jungfischräuberei geschützt ist. Eine konditionsstarke Elterngruppe, reichliches Lebendfutter und größere, leicht kühlere Wasserwechsel können den Laichansatz fördern. Für eine gezielte Zucht empfiehlt sich ein separates, dicht bepflanztes Zuchtbecken mit feinfiedrigen Pflanzen und sehr schonender Filterung (z. B. luftbetriebener Schwammfilter). Die winzigen Larven schlüpfen nach wenigen Tagen und benötigen zunächst sehr feines Aufzuchtfutter (Infusorien, Rädertierchen, spezielles Staubfutter), bevor sie auf Artemia-Nauplien und Mikrowürmchen umgestellt werden können. Sorgfältige Wasserhygiene ist für die erfolgreiche Aufzucht entscheidend.

• Maximale Größe: ca. 3,5 cm
• Herkunft: küstennahe Flüsse Zentralvietnams (flache, dicht bewachsene, sandig-schlammige Uferzonen)
• Besonderheiten: extrem kleinbleibende, freischwimmende Zwergschmerle mit typischer „Tiger“-Bänderung; sehr friedlich, aber empfindlich gegenüber schlechter Wasserqualität; ideal in größeren Gruppen für dicht bepflanzte Asienbecken mit feinem Bodengrund und sanfter Strömung.